Elliot ist nicht mein erster Hund und auch nicht mein erster Weimaraner. Also fühlte ich mich schon recht gewappnet als die kleine Fellnase bei uns einzog.
Ein kerngesunder Welpe …
Beide Elterntiere besitzen Zuchtverbandszulassungen und somit diverse Gesundheitsatteste. Er kam nach Wurfabnahme mehrfach untersucht und entwurmt, war gechippt und geimpft.
Somit brannte ich darauf, dem kleinen Fellknäuel die Welt zu zeigen und gemeinsam Neues zu entdecken. Dabei hatte ich eher an alle mögliche Erfahrungen in der Stadt und auf dem Land gedacht als an umliegende Tierkliniken und stundenlange Internetrecherchen.
Die ersten Wochen waren daher geprägt von vielen, wohldosierten Unternehmungen zu verschiedensten Orten mit unterschiedlichsten Situationen. Als erfahrenes Frauchen möchte man ja seinen Job schließlich gut machen und nichts in der Sozialisierungsphase verpassen 😉 Auch der obligatorische Besuch bei meinen Haustierärzten zum Kennenlernen und erstem Checkup wurde mit Bravour absolviert.
… oder doch nicht?
Dann kam der Tag der 2. Impfung nach dem in Deutschland üblichen, empfohlenen Impfschema (STIKO VET). Ein Freitag.
Am Sonntag konnte Elliot nicht mehr stehen.
Auch hatte er nachts in die Box gepinkelt, was zuvor noch niemals vorgekommen war. Er hatte 40 Grad Fieber. Zum Pipi machen musste ich sein Becken halten. Die Odyssee begann.
Elliot schlafend mit 8 Wochen // © packleader Elliot mit 12 Wochen in der Tierklinik // © andy
Zunächst wurde eine „normale“ heftige Impfreaktion vermutet. Bei meinen Haustierärzten kam er direkt an den Tropf. Er bekam Spritzen mit einem Antibiotikum und Kortison. Als sein Zustand sich nach drei Stunden nicht besserte und sich unerklärliche, nicht zusammenpassende Auffälligkeiten im Röntgenbild und Ultraschall zeigten, fuhren wir in eine Tierklinik im nahen Umland.
Hilfe, wir brauchen Dr. House!
Auch dort waren die Diagnosen nicht eindeutig und passten nicht richtig zusammen. Ein großes Blutbild zeigte, dass die Werte total durcheinander waren. Die Röntgenbilder offenbarten diverse Schatten auf der Lunge und auch einen in Herznähe. Am nächsten Tag wurde Elliot mit folgenden Diagnosen entlassen: Blutarmut (Anämie), Herzfehler (PDA). Als Entzündungsherd wurde eine Lungenentzündung (Pneumonie) vermutet, die Antibiose daher fortgeführt. Sein Gangbild war nach wie vor extrem wackelig und staksig.
Diagnose(n)
Zuhause schlief Elliot weiterhin viel und stand nur zum Pipi machen auf. Er fraß und trank sehr wenig. Sein Zustand besserte sich nicht wirklich. Mittwochs machten wir uns dann nach Rücksprache mit meiner Haustierärztin als Notfall auf in die Tierklinik nach Duisburg. Der dortige Kardiologe (Dr. Stosic) schallte, bestätigte den PDA. Dann stellte er Elliot vor sich, schaute sich drei Schritte meiner Fellnase an und unser Dialog gestaltete sich ziemlich genau so:
Dr. Stosic: das kommt nicht vom PDA, das ist was Anders … Knochen … Entzündung …
Ich: Hä?
Dr. Stosic: Weimaraner, ne?
Ich: (war ja offensichtlich) Ja…
Dr. Stosic: Ist vor kurzem geimpft worden, ne?
Ich: Ja … Freitag.
Dr. Stosic: Darf ich Elliot mitnehmen und ein Röntgenbild machen?
Ich: (verduzt) Ja, klar…
Dr. Stosic schnappte sich Elliot, rauschte aus dem Zimmer und kam nach ein paar Minuten freudestrahlend wieder: seine Diagnose hatte sich bestätigt:
Hypertrophe Osteodystrophie (HOD)
hypertrophic osteodystrophy
Weiterlesen:
Paul, C. (2019). Hypertrophe Osteodystrophie (HOD). telliot.de
Paul, C. (2019). Persistierender Duktus Arteriosus Botalli (PDA). telliot.de
Kresken, J.-G. (2019). PDA und HOD – Elliots Krankengeschichte – alles nur Pech oder hätte man das ahnen können? hunderunden.de (inoffizelle englische Übersetzung).
7 Comments
ABC
Sehr sehr süße und schöne Seite .schön gemacht und gut erklärt ,viel Glück euch weiterhin