Der PDA (mit Links-Rechts-Shunt) ist ein unter den Herzfehlern sehr häufig auftretender. Kardiologen sehen ihn gerne, da er in der Regel gut behandelbar ist: „Wenn schon ein Herzfehler, dann ein PDA“, versuchte mich der Kardiologe bei meinem Weimaranerwelpen Elliot zu beruhigen.
Was ist ein PDA?
Zunächst sprechen wir hier von DEM kardiologisch relevantem PDA und nicht DER gynäkologisch oder anästhesiologisch wichtigen PDA. Vor allem Mütter schauen in der Regel erst einmal verwirrt, wenn man vom PDA spricht 😉
Der kardiologische PDA ist, etwas laienhaft ausgedrückt, eine Verbindung von der Lungen- zur Körperschlagader, die es nach der Geburt eigentlich nicht mehr geben dürfte. Im Mutterleib ist dieser Kurzschluss sinnvoll, da sowohl Mensch als auch Hund noch keinen Sauerstoff atmen müssen und die Lunge somit quasi umgangen wird. Der Sauerstofftransport findet ja über die Mutter statt. Diese Verbindung schließt sich normalerweise innerhalb von Minuten bis maximal zwei Tagen nach der Geburt. Bleibt sie bestehen, spricht man von einem PDA.
Wie erkennt man einen PDA?
Ein PDA ist für den Laien nicht einfach zu erkennen, da er je nach Schwere und Fortschritt der Erkrankung keine Symptome machen muss. Wie auch bei Elliot. Es können jedoch eine allgemeine Schwäche, Ohnmachtsanfälle oder auch Husten beobachtete werden. In der Regel ist ein PDA von einem Tierarzt durch Abhören mit dem Stethoskop diagnostizierbar. In seltenen Fällen ist er nicht hörbar. Wie auch bei Elliot. In seinem speziellen Fall ist die Vermutung, dass erst die Gabe von Kortison, mit der die beginnende HOD anbehandelt wurde, die Druckverhältnisse so verändert hatte, dass der Duktus hörbar wurde.
Erste Hinweise kann auch ein Röntgenbild liefern. Bei Elliot gab es den typischen Herzschatten und ebenso Veränderungen auf der Lunge.
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Röntgenbild Herz & Lunge zweite Ebene// © Tierklink Stommeln -
Röntgenbild Herz & Lunge erste Ebene // © Tierklink Stommeln
Was sind Gründe und Auslöser für einen PDA?
Eine erbliche Komponente wird angenommen. Haben beide Elterntiere einen PDA so haben 80% der Welpen ebenfalls diesen speziellen Herzfehler.
Was kann man tun?
Zunächst werden kurzfristig Medikamente gegeben, um das Herz akut zu entlasten. Da ein unbehandelter PDA beim Welpen die Lebensdauer jedoch auf ein paar Monate verkürzt, bleibt letztendlich nur der Weg einer Operation. Bei Elliot war aufgrund des bereits in Mitleidenschaft gezogenen Herzens (vergrößerte linke Kammer) ein schnelles Handeln nötig.
Grundsätzlich kann man zwischen einem Verschluss via Herzkatheter oder einer offenen Operation wählen (Tierklinik Duisburg).
Bei der offenen Operation wird ein Schnitt am seitlichen Brustkorb gesetzt. Das blutführende Gefäß (der Duktus) wird dann von außen „zugeschnürt“. Der Vorteil liegt darin, dass der Duktus dann absolut dicht ist. Die Methode ist zudem die kostengünstigere Variante. Der Nachteil liegt in einem erhöhten Risiko, bei der Operation ein Gefäß zu verletzen und die Blutung nicht stoppen zu können.
Bei der Operation via Herzkatheter wird nur ein kleiner Schnitt gesetzt und ein „Schirmchen“ über die Ader bis zum Duktus vorgeschoben. Das Schirmchen verschließt dann den Duktus. Der Vorteil liegt in der schonenden Methode. Es gibt keine große Wunde. Der Nachteil besteht darin, dass ein Fremdkörper im Gefäß verbleibt, welches sich potenziell entzünden kann.
Und wie war es bei Elliot?
Da bei meiner kleinen Fellnase ja zusätzlich durch die HOD mit der Gefahr wiederkehrender Entzündungsschübe zu rechnen ist, habe ich mich gemeinsam mit den Kardiologen Dr. Stosic und Dr. Kresken für die offene Variante entschieden. Dies war für Elliot die richtige Entscheidung. Der PDA zeigte sich in zwei Kontrolluntersuchungen nicht mehr. Bereits einen Tag nach der OP konnte er ohne Herzmedikamente aus der Tierklinik entlassen werden. Der kleine Kämpfer hatte offenkundig keine Schmerzen. Als ich ihn abholte sprang er mir schon entgegen. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Das Problem war dann eher, den kleinen Wildfang die nächsten drei Wochen ruhiger zu halten, um den Genesungsprozess zu fördern 😉
Zum Nachlesen und Vertiefen:
Medizinische Erläuterung mit Schaubildern:
https://tierarzt-nidderau.de/persistierender-ductus-arteriosus-botalli-pda/.
Medizinische Informationen und Operationstechniken:
https://www.tierklinik-kaiserberg.de/abteilungen/kardiologie/herz_lunge/hund/kongenital/pda.
Informationen und Studien (2019/2020) aus den USA:
https://weimaranerclubofamerica.org/PDA.php
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