Tierheilpraktiker und Homöopath

Die (oftmals) unterschätzten Expertinnen und Experten

Leichte Fälle habe ich eigentlich nicht. Meine sind alle komplizierter. Die Besitzer kommen zu mir, wenn die Tierärzte nicht mehr weiter wissen.

Dorian, Tierheilpraktiker

Dieser Satz ist mir von unserem Tierheilpraktiker in Erinnerung geblieben, nachdem ich mich für die ungeplant lange Dauer des Erstgesprächs in Sachen Elliot „quasi entschuldigt“ hatte. Auch so ein komplizierter Fall.

Zwar wussten die Tierärzte bei Elliot ja irgendwann weiter (die Story ist nachzulesen unter „Elliots Geschichte“), aber nach der erfolgreichen Herz-OP wird nur noch die Wachstumskrankheit HOD und nur bei Auftreten eines Schubs symptomatisch (u.a. mit Kortison & Schmerzmittel) behandelt. Gibt es jedoch nichts, was sinnvoller Weise zwischen den Schüben zu tun ist?
So kamen wir zum Tierheilpraktiker.

Was ist das Besondere an einer Unterstützung durch Tierheilpraktiker und Homöopath?

Eine Expertin würde es vermutlich in zwei Worten zusammenfassen: Prävention und ganzheitliche Therapie. Für mich war es die Antwort auf die Fragen: Was kann ich über die tierärztliche, symptomatische Akuttherapie hinaus tun, damit ein Schub nicht so extrem verläuft oder erst gar kein weiterer Schub auftritt?

Auf physikalischer Seite entschied ich mich für die Wassertherapie – nachzulesen in diesem Artikel.

Für eine weitere ganzheitlich-systemische Unterstützung erschien mir der Weg zu einem Tierheilpraktiker sinnvoll. Neben der tierheilpraktischen Kompetenz war es mir wichtig, dass er einer tierärztlichen Behandlung grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber steht. Andersherum ist es bei uns zum Glück ebenso. Fündig wurde ich über unsere Hundetrainerin (danke Agata) bei Dorian Wagner und seiner Praxis FitoBello.

Sehr gut gefällt mir die wirklich ganzheitliche Betrachtung des Tieres. In Elliots Fall wurde in der Erstanamnese sehr detailliert auf z.B. die ersten Lebenswochen und seine gesamte aktuelle Verfassung eingegangen. Körperlicher Untersuchung inklusive. Natürlich stehen bei Elliot die entzündlichen Prozesse der Wachstumserkrankung im Vordergrund. Sie werden jedoch in der Gesamtschau (Verhalten, Verdauung, Herz usw.) betrachtet und behandelt.

Somit kommt da auch an Medikamenten, pardon: Therapeutika, einiges zusammen. Insgesamt hat Elliot sechs Therapeutika in pulver-, -tropfen oder -kapselform, die wochenweise in sog. Kuren gegeben werden. Sie wirken in erster Linie immunmodulierend, entzündungshemmend und unterstützen den gesunden Muskelaufbau.

Für den Akutfall eines HOD-Schubs stehen neben den tierärztlichen Medikamenten (siehe HOD) zwei weitere zur Verfügung. Darunter befindet sich auch medizinisches Cannabis. Es ist hochwirksam und kann u.a. die Dosis des üblichen Schmerzmittels (mit all seinen Nebenwirkungen) reduzieren. Keine Sorge: high werden die Hunde davon nicht.

Ein magisches Rezept wie aus dem Hexenbüchlein?

Therapeutika nebst Taschenwaage & Pillendosiersystem
Elliots „HOD-Orgel“ // © packleader

Ich weiß noch, wie ich (als in Punkto „heilpraktische Therapeutika“ recht unerfahrener Mensch), das erste Mal vor den etlichen Fläschchen, Döschen und Pülverchen saß und mich fragte, wie ich das alles denn jemals:
1. in angemessener Zeit, 2. korrekt abgemessen und 3. in den Hund kriegen soll?

Obendrein las sich der Therapieplan für mich eher wie ein magisches Rezept aus einem alten Hexenbüchlein. Beim Überfliegen der Auflistung hörte ich quasi eine Stimme rhythmisch in meinem Kopf deklamieren:

Man nehme Cannabis und Tribulus
und manches Mal auch den Agaricus.
Von den Wurzeln, fein und klein,
die Maca und der Ginseng sollen’s sein.
Boswellia und Rinderblut nicht wenig rein,
so wird’s fein!

Zum Glück hatte Dorian nicht geschrieben, dass ich dies alles unbedingt im Mondschein über einem Kessel am offenen Feuer zusammenrühren und sieben mal drum herum tanzen solle…

Aber was soll ich sagen: seitdem wir die Therapeutika in genau dieser Zusammenstellung nehmen, ist kein weiterer Schub aufgetreten. Ob es nun Zufall und Glück oder Logik und Segen oder was auch immer ist: es funktioniert.
Und das ist das Wichtigste.

Und jetzt mal ganz praktisch: Wie mach ich das mit dem ganzen Zeugs?

Ach ja, um die eingangs erwähnten drei Punkte zu beantworten:

  1. Zeitreduktion: Ich setze mich einmal hin und stelle die Therapeutika für eine ganze Woche portionsweise zusammen. Das tägliche Abwiegen und Mischen entfällt somit.
  2. Abmessen: Dies war tatsächlich ein anfängliches Problem. Meinen bisherigen Küchenwaagen waren Maßeinheiten von nur ein paar Gramm unbekannt. Also musste eine kleine Taschenwaage her (ca. 10 Euro). Dazu noch ein passendes Pillendosiersystem (ca. 5 Euro).
  3. Verabreichung: Pulver und Tropfen werden einfach unter das Futter gemischt. Nimmt meine Fellnase problemlos. Die Kapseln müssen jedoch mittlerweile gut unter Leberwurst, Frischkäse o.Ä. versteckt oder geöffnet werden. Dann klappt es aber auch.

Wie sind eure Erfahrungen mit TierheilpraktikerInnen oder -homöopathInnen? Habt ihr Empfehlungen? Dann hinterlasst im Anschluss gerne einen Kommentar. Das PaulsPack freut sich auf Nachrichten von euch!

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